Ein Klavier, ein Klavier …
21. Mai 2014 in Allgemein
Eigentlich müsste es heißen „noch ein Klavier, noch ein Klavier …“. Am Sonntag konnten wir das „Ersatzklavier“ holen. Denn das Hausklavier wird ja ausziehen. In der Bewohnervorstellung steht es ja schon seit einiger Zeit, dass ich für das Klavier noch keinen besseren Ort gefunden habe. Der „bessere“ Ort, besser gesagt der andere Ort ist gefunden. Damit das Haus schließlich nicht ohne Klavier dasteht, haben wir ein Ersatzinstrument gefunden …
Es ist etwas kleiner und etwas leichter, ungefähr genauso verstimmt und spielt auch ganz gut wenn man die richtigen Tasten zum richtigen Zeitpunkt drückt. Daran üben wir uns noch.
11 Millionen Tonnen oder 11’000’000’000 Kilogramm. Das ist die Menge, die in Deutschland an Lebensmitteln jährlich weggeworfen wird. Wer keine Vorstellung von dieser Menge hat, dem rechne ich kurz mal vor, dass dies pro Kopf 137,5 Kilo sind. Also für jeden in Deutschland lebenden Menschen, vom Säugling bis zur Greisin. Dies sind pro Tag 376 Gramm. Die Lebensmittelindustrie ist nun der Ansicht, dass viele Lebensmittel weggeworfen werden, weil das aufgedruckte Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist und will bei einigen Lebensmitteln (z.B. Nudeln) diese Angabe weglassen. Was geschehen wird, ist klar: es werden noch mehr Lebensmittel weggeworfen. Denn die Menschen mit einer MHD-Phobie werden bereits nach zwei Monaten die Nudelpackung wiederwillig umdrehen und sagen „ob die noch gut sind?“ – und die Packung dann in den Mülleimer befördern. Sind ja nur 39 Cent. In einem Zeitungsartikel habe ich gestern gelesen, dass ein „umdenken“ erforderlich wäre, um den Wegwerfwahn einzudämmen. Dem wiederspreche ich vehement. Es ist vor allem eines erforderlich: ein um-handeln oder um-tun. Dies kann irgendwo beginnen, beispielsweise bei der Politik. Es muss natürlich aufhören, dass die industrielle Landwirtschaft massiv gefördert wird und dem Kleinbauern das Leben schwer gemacht wird durch unnütze Vorschriften und geringe Förderung. Es muss aufhören, dass skrupellose Lebensmittelkonzerne subventioniert werden. Weshalb kostet beispielsweise ein Päckchen Butter heute so viel oder wenig wie vor 30 Jahren? Es muss wieder ein echter Bezug hergestellt werden können zum Lebensmittel. Glaubt ihr vielleicht, dass jemand, der selbst sein Korn oder sein Gemüse anbaut dieses vergammeln lässt? Es muss in der Schule bei der Jugend wieder ein Bewusstsein hergestellt werden dafür, dass Lebensmittel keine Waren sind. Dies kann nur durch eine Betätigung in der Landwirtschaft und in der manuellen Herstellung von Lebensmitteln erfahren werden. Am besten regelmäßig als Bestandteil des Unterrichtes. Es muss wieder eine Kultur werden, dass wir uns mit unseren Nahrungsmitteln identifizieren. Bei der MHD-Diskussion wird auch gerne übersehen, dass ein Großteil der Lebensmittel bereits bei der Erzeugung, der Verarbeitung und im Handel kaputt geht. Auch der Verbraucher kann um-tun. Der Protest mit den Füßen hat schon oft zu einer Veränderung geführt. Lasst einfach den Gammel bei Aldi & Co. liegen und sucht bessere Einkaufsquellen – die gibt es reichlich. Aus der Erfahrung kann ich mal berichten, dass dies zu einer im wahrsten Sinne des Wortes lohnenden Beschäftigung werden kann … Diesen schönen Strauß mit Bartnelken haben wir vor fast zwei Wochen auf dem Markt geschenkt bekommen. Von der Bauersfrau, bei der ich gerne Gemüse kaufe. Ihr Motto ist „so lange ich auf den Markt gehe, verkaufe ich nur, was wir auch selbst angebaut haben“. Und was glaubt ihr, was ich jedesmal für eine Freude daran habe wenn ich den Blumenstrauß sehe.
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